Warum man UBL verstehen muss, um das Format 1Lieferschein einrichten zu können

Wer sich mit der Einrichtung des elektronischen Formats 1Lieferschein beschäftigt – sei es aus technischer, prozessualer oder integrativer Sicht – wird sehr schnell an einem Punkt landen, an dem eine bestimmte Voraussetzung unvermeidlich wird: Kenntnisse in UBL. Denn was viele anfangs übersehen: 1Lieferschein ist kein völlig neues Format, sondern ein konkreter Anwendungsfall innerhalb des internationalen UBL-Standards.

UBL – das Gerüst hinter dem Format
UBL steht für Universal Business Language und beschreibt ein XML-basiertes Austauschformat für Geschäftsdokumente wie Rechnungen, Bestellungen oder Lieferscheine. Entwickelt wurde UBL von der Organisation OASIS, mit dem Ziel, ein weltweit einheitliches Datenmodell für elektronische Geschäftsprozesse zu schaffen – unabhängig von Systemen oder Branchen.

Ein UBL-Dokument ist eine strukturierte, elektronische Abbildung von Geschäftsdokumenten, die sich streng an einem festgelegten Schema orientiert (XSD). Die Dokumentstruktur folgt dabei der Logik realer Geschäftsprozesse. Dieses Schema legt unter anderem fest:
  • welche Felder zulässig oder verpflichtend sind,
  • wie diese Felder ineinander verschachtelt sind,
  • und welche Datenarten dabei erwartet werden.

Was das mit 1Lieferschein zu tun hat
Das Format 1Lieferschein nutzt UBL nicht nur am Rande, sondern stützt sich vollständig auf zwei konkrete UBL-Dokumenttypen:

  • DespatchAdvice (Versandavis)
  • ReceiptAdvice (Warenempfang)

Das bedeutet: Wer ein 1Lieferschein-Dokument erzeugen, validieren oder verarbeiten möchte, kommt nicht an den zugrunde liegenden UBL-Strukturen vorbei. Es reicht nicht, einfach XML zu erzeugen – es muss exakt dem jeweiligen UBL-Dokumenttyp entsprechen.

So sieht UBL in der Praxis aus
Ein typisches UBL-Dokument – hier stark vereinfacht – könnte etwa so aussehen:
<DespatchAdvice xmlns="urn:oasis:names:specification:ubl:schema:xsd:DespatchAdvice-2">
    <ID>DA-1001</ID>
    <IssueDate>2025-07-24</IssueDate>
    <DespatchSupplierParty>
        <Party>
            <PartyName>
                <Name>Mein Unternehmen GmbH</Name>
            </PartyName>
        </Party>
    </DespatchSupplierParty>
    <DeliveryCustomerParty>
        <Party>
            <PartyName>
                <Name>Musterfirma AG</Name>
            </PartyName>
        </Party>
    </DeliveryCustomerParty>
</DespatchAdvice>

In der Realität ist ein vollständiges Dokument natürlich deutlich umfangreicher – mit Feldern zu Produkten, Verpackungen, Lieferzeitpunkten, Transportmitteln und Referenzen auf Bestellung oder Rechnung. Und jedes dieser Felder hat einen festen Platz und eine genau definierte Bedeutung. Abweichungen führen schnell dazu, dass Dokumente ungültig sind oder nicht korrekt verarbeitet werden.

Warum es ohne UBL-Kenntnis nicht geht
1Lieferschein ist kein eigenständiger Standard, sondern eine Art Profil – also ein definierter Ausschnitt innerhalb des UBL-Standards mit zusätzlichen Anforderungen. Diese betreffen zum Beispiel:

  • die Pflichtfelder, die in jedem Fall vorhanden sein müssen,
  • branchenspezifische Ergänzungen oder Einschränkungen,
  • sowie Regeln zur Validierung und Weiterverarbeitung im Zielsystem.

Deshalb gilt: Wer UBL nicht versteht, wird auch 1Lieferschein nicht korrekt umsetzen können. Weder bei der Generierung, noch bei der Validierung oder beim Import in ERP- oder EDI-Systeme.

Der praktische Einstieg: Diese Ressourcen helfen
UBL ist umfangreich – daher lohnt es sich, gezielt mit dem Dokumenttyp DespatchAdvice zu beginnen, der im Kontext von 1Lieferschein zentral ist. Zwei Quellen haben sich in der Praxis als besonders hilfreich erwiesen:

Beide Quellen ergänzen sich: Die Spezifikation bietet die Tiefe, das Skeleton den praktischen Einstieg.

Fazit
UBL ist kein Zusatzwissen – es ist Grundlage.
Wer mit 1Lieferschein arbeitet, muss sich zwangsläufig mit den UBL-Dokumenttypen auseinandersetzen. Ohne dieses Verständnis wird es schwer, die strukturellen Anforderungen zu erfüllen oder Fehler zu vermeiden. Der Einstieg erfordert etwas Einarbeitung – aber wer die UBL-Logik einmal verstanden hat, legt damit den Grundstein für stabile, interoperable elektronische Prozesse.

Rea Röntgen für 1Lieferschein.com

 

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