Revolution in der Baubranche: Initiative 1Lieferschein entwickelt digitalen Standard

Bauunternehmen, Baustoffhändler und Dienstleister aus der Baubranche haben gemeinsam ein einheitliches digitales Lieferscheinformat entwickelt. 1Lieferschein ermöglicht eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichsten Unternehmern in der Logistikkette und macht so die deutsche Bauwirtschaft fit für den internationalen Wettbewerb.

Der Austausch von Lieferscheinen ist in Deutschland bisher ein papiergetriebener Prozess. Schon im Büro ist die Kommunikation über Papier unhandlich, auf einer offenen Baustelle mit Wind und Wetter kann eine sorgfältige Aufbewahrung und Archivierung von Lieferschein oft nicht geleistet werden. Dennoch ist die Archivierung von Lieferscheinen gesetzlich vorgeschrieben.

Zusammen mit einer Initiative aus Mitgliedern des Arbeitskreis Informationsmanagement (AKIM) im Hauptverband der Bauindustrie unter der Führung von Peter Rösch hat bobbie nun mit dem 1Lieferschein einen passenden Standard definiert, der komplett ohne Papier und analoge Akten funktioniert. An der Kooperation sind neben dem Bundesverband digitales Bauwesen (BDBau) u.a. auch Eurovia, Leonhard Weiss, AS-Bau, QBound und BRZ beteiligt. Der digitale Lieferschein ist eine “kleine Revolution” in der Baubranche. Er beruht auf disruptiven, aber erprobten Technologien, verwendet internationale Standards und kann bei Bedarf sogar über Blockchain übertragen werden. Das zugrunde liegende Datenformat wird in anderen Ländern (z.B. Skandinavien, Südamerika) bereits sehr häufig verwendet, das Übertragungsverfahren setzt auf bewährte und neue Internet-Standards.

Alexander Gran, Co-Founder und Managing Director von bobbie Deutschland GmbH: “Mit 1Lieferschein treiben wir die Digitalisierung in der Baubranche weiter voran. Die nötigen Technologien dazu gibt es längst, mit 1Lieferschein können wir sie endlich abrufen. Dabei freuen wir uns besonders, diesen wichtigen Transformationsprozess gemeinsam mit unseren Partnern anzustoßen.”

Bei 1Lieferschein handelt es sich um einen vollständig digitalisierten Prozess und nicht lediglich um die digitale Archivierung von Papierexemplaren. Der Lieferschein kann entweder über einen automatischen und konfigurationslosen Prozess zwischen Hintergrundsystemen (ERP, Shopsystem etc.) oder offline über Mobilgeräte ausgetauscht werden. So können auch Smartphones und Smartwatches für die Übertragung genutzt werden, die Technologie funktioniert ähnlich wie bei Kreditkarten kontaktlos. Die Daten bleiben bei den Beteiligten und werden nicht zentral gespeichert, dadurch muss kein zentraler Dienstleister bezahlt werden und die Einhaltung der DSGVO wird gewährleistet. Zur Teilnahme ist keine Registrierung oder gemeinsame IT-Infrastruktur nötig, der Versand kann sowohl  als E-Mail, EDI und Peppol, als auch über das neu entwickelte DTRANS-Verfahren in Echtzeit erfolgen und ist transportverschlüsselt.

Die Vorteile des 1Lieferschein liegen auf der Hand. Ein digitaler Lieferschein kann nicht verloren gehen oder durch Wind und Wetter beschädigt werden. Der Lieferant überträgt den Lieferschein auf der Baustelle per Smartphone oder Smartwatch an einen Ansprechpartner des Bauunternehmens. Dieser nimmt den digitalen Lieferschein mit seinem eigenen Smartphone entgegen und erzeugt ein passendes Antwortdokument, das Warenannahme und Zustand bestätigt. Parallel tauschen die Hintergrundsysteme automatisch die Daten mit allen am Prozess Beteiligten aus.

Das erklärte Ziel der Initiative ist, über die eigenen Transaktionen hinaus, den digitalen Lieferschein zum Standard in- und außerhalb der Baubranche zu machen. Daher sind alle Handel treibenden Unternehmen und ihre Softwarelieferanten eingeladen, sich dem Projekt anzuschließen und die Vorteile der Digitalisierung für sich zu nutzen.

https://www.baugewerbe-magazin.de/it-am-bau/1lieferschein–konsortium-entwickelt-standard-auf-basis-neuer-technologien.htm

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